Vortrag

Soziale Nachhaltigkeit und Soziale Arbeit (27.4.2024)

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Auf der Jahrestagung 2024 der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena hielt Prof. Dr. Michael Opielka am 27. April 2024 einen Vortrag zum Thema „Soziale Nachhaltigkeit und Soziale Arbeit“. Chair der Sitzung war Prof. Dr. Sigrid Leitner (TH Köln).

Soziologie, Sozialpolitik und Sozialreform managen seit dem späten 19. Jahrhundert Ambivalenzen und Externalisierungen der kapitalistischen Entwicklung. Nachhaltigkeitsforschung, Umweltpolitik und Ökologisierung managen seit dem späten 20. Jahrhundert die Ambivalenzen und Externalisierungen der industrialistischen Entwicklung. Beide Grundströmungen Sozialer Nachhaltigkeit basieren auf der Rekombinierung und Mobilisierung ökonomischer, politischer, kultureller und ethischer Präferenzen von Akteuren, zielen auf Internalisierung und die Internalisierungsgesellschaft und finden in der Verknüpfung von Sozialpolitik und Sozialer Arbeit einen institutionellen und dynamischen Ausdruck. Die Soziale Arbeit wird in dieser Perspektive zu einem gewichtigen Akteur gesellschaftlicher Transformation in Richtung Soziale Nachhaltigkeit.

Das entspricht gerade in Deutschland nicht unbedingt ihrem Selbstkonzept, nicht selten versteht sie sich in einfacher Identifikation mit ihren Klienten eher als Opfer einer kalten, „neoliberalen“ Gesellschaft. Die seit einigen Jahrzehnten beobachtbaren Versuche, Ökologie und Soziale Arbeit in Beziehung zu bringen, scheiterten überwiegend an statischen oder gar (neo-)ständischen Konzeptionen, die sich an soziobiologistischen oder bestenfalls stadtsoziologischen Traditionen orientierten. Mehrebenenmodelle in der Tradition von Talcott Parsons oder Urie Bronfenbrenner gingen in der Polarisierung zwischen Handlungs- und Systemtheorie meist unter. Hier aber liegt das Potential für zeitgemäße Konzeptionen Sozialer Nachhaltigkeit in der Sozialen Arbeit, die sich systematisch – analytisch und somit immer kritisch – an die Sozialpolitik im Wohlfahrtsstaat anschließen müssen. Soziale Nachhaltigkeit ist in dieser Perspektive ein „garantistisches“, menschenrechtliches Projekt, das parteipolitisch transzendent, wissenschaftlich anspruchsvoll und in der Praxis professionell ist und wirkt.

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